Das Gehör spielt eine entscheidende Rolle in der zwischenmenschlichen Kommunikation und trägt maßgeblich zur normalen Sprachentwicklung sowie zur geistigen, psychosozialen und emotionalen Entwicklung bei. Nicht behandelte Hörstörungen können zu sozialer Isolation, Depressionen und Demenz führen. Besonders bei Kindern können Hörstörungen zu vielfältigen Entwicklungsbeeinträchtigungen führen.
Neugeborenen-Hörscreening:
Nach auffälligem Screening erfolgt in der Phoniatrie/Pädaudiologie eine ergänzende Abklärung.
Audiometrie:
Subjektive und objektive Untersuchungen für Kinder und Erwachsene.
Subjektive Audiometrie im schwellen- und überschwelligen Bereich.
Hörweitenprüfung, Stimmgabelprüfung, Tonschwellenaudiometrie, Sprachaudiometrie, Simulationsprüfung, Tinnitus-Diagnostik, Überprüfung von Hörgeräteinstellungen.
Objektive Audiometrie bei Kindern und Erwachsenen: Ableitung akustisch-evozierter Hirnstammpotentiale, Messung otoakustischer Emissionen, automatisiertes Neugeborenen-Screening, Tympanometrie, Stapediusreflexregistrierung.
Arten von Hörstörungen:
Periphere Hörstörungen: Betreffen Außen-, Mittel- und Innenohr:
Schallleitungsschwerhörigkeit: Beeinträchtigung des Schalltransports im äußeren Gehörgang oder Mittelohr.
Schallempfindungs-Schwerhörigkeit: Schädigung der Haarsinneszellen im Innenohr.
Kombinierte Schwerhörigkeitsformen.
Zentrale Hörstörungen und AVWS (auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen):
Betroffen sind Hörnerven, Kerngebiete des Hirnstamms oder Verarbeitungszentren des Großhirns.
Klassische Hörgeräteversorgung.
Operation:
Mittelohroperation mit Einsetzen von Hörprothesen.
Implantierbare Hörgeräte:
Knochenleitungs-Hörsysteme (Bonebridge, OSIA, Attract, Adhear) und (teil)-implantierbare Mittelohrimplantate (Vibrant Soundbridge).
Die Wahl der Therapie hängt von der Art und Ursache der diagnostizierten Hörstörung ab. Eine ganzheitliche Diagnose und eine schnelle Therapieeinleitung sind insbesondere bei Kindern von entscheidender Bedeutung, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden.